Tips


Auf dieser Seite wirst Du in Zukunft verschiedene Tips zu unterschiedlichen Themen rund um das Motorrad finden, die sich zunächst mal an die Einsteiger wenden, aber auch für die »Fortgeschrittenen« vielleicht nicht ganz uninteressant sind

Fahren in der Gruppe

Es ist in der Regel üblich, daß das schwächste Fahrzeug vorne weg fährt. Hierbei kann das schwächste Fahrzeug jedoch auch dasjenige sein, dessen Fahrer erst gerade mit dem Biken anfängt oder nach langer Zeit Abstinenz wieder den Weg auf das Motorrad gefunden hat. Oft ergibt es sich aber etwas anders, wenn man einen ortskundigen Fahrer dabei hat, der dann vornweg fährt. Das schwächste Fahrzeug gehört dann direkt hinter den »Tourguide«, dieser muß dann, wie jeder Teilnehmer, auf seinen Hintermann achten und danach seine Geschwindigkeit einstellen.

Fahranfänger sehen sich immer wieder mit der Situation konfrontiert, von lauter alten Hasen umgeben zu sein. Sie versuchen dann, um jeden Preis das Tempo des Guides mitzuhalten, egal wie schnell er vor allem auch die Kurven fährt. Der Guide geht dann davon aus, daß sein »Anhängsel« dem Tempo gewachsen ist. Das hat fatale Folgen: Der Fahranfänger geht über seine Fähigkeiten hinaus, was zu haarsträubenden Manövern und auch zu Unfällen führen kann. Das verleidet einem ganz gehörig die Freude am Motorradfahren und das ist nicht Sinn und Zweck des Ganzen.

Richtig ist, daß jeder in der Gruppe wirklich nur im Rahmen seiner Fähigkeiten fährt, und wenn es dann etwas langsamer voran geht, dann macht das auch nichts. Es wird niemand drüber lästern oder sich beschweren, denn jeder hat mal bei Null angefangen. Ich weiß wovon ich rede, ich habe obigen Fehler selbst gemacht und dadurch beinahe einen Unfall heraufbeschworen, weil ich kurz vor der Kurve doch noch heftigst in die Eisen gegangen bin. Dabei habe ich nicht nur mich, sondern auch meine Sozia und meinen Hintermann gefährdet. Und eine Standpauke vom Tourguide kassiert (huhu, Hartmut :-).

Wenn in der Gruppe tatsächlich mehrere Leute sind, die gern etwas zügiger fahren möchten, dann besteht immer noch die Möglichkeit die Gruppe zu teilen und sich dann später wieder zu treffen.


Gruppenführung/Tourenplanung

Planung

Vielleicht hat auch der eine oder andere einmal Lust, nicht nur an einer Gruppenausfahrt teilzunehmen, sondern selbst eine Gruppe zu führen.

Es gibt zwei grundsätzliche Möglichkeiten, an so eine Planung heranzugehen. Der erste Ansatz orientiert sich an der Strecke selbst. Das heißt, es wird erst eine Strecke festgelegt und bietet diese im Freundes und Bekanntenkreis an und wer Lust hat fährt diese Tour mit. Der zweite Ansatz orientiert sich an den Leuten die mitfahren werden. Hier weiß der Tourguide im Voraus, welche Leute mitfahren und erstellt eine hierzu passende Strecke. Bevor ich mit der Streckenplanung anfange, fälle ich zunächst die Entscheidung zwischen den beiden obigen Möglichkeiten. Im ersten Fall kann ich relativ egoistisch an die Sache herangehen und primär eine Strecke festlegen, die ich fahren will.

Im zweiten Fall ist das nicht ganz so einfach. Hier muß berücksichtigt werden, auf welche Gruppe ich die Strecke zuschneiden muß. Bin ich mit erfahrenen Bikern unterwegs, die auch mal eine längere Strecke vertragen oder mit Anfängern, für die man eine kürzere Strecke aussuchen sollte und mit denen man wahrscheinlich im Schnitt auch langsamer unterwegs ist. Für eine Tagestour bei uns in der Gegend setze ich für eine Anfängertour rund 250 Kilometer an, Start ist dann gegen 10 Uhr und mit entsprechenden Pausen iat man dann abends um und bei 18:00 Uhr wieder daheim.

Wie "baut" man nun eine Strecke? Als erstes wird anhand der obigen Vorgaben überlegt, in welche Richtung soll es gehen. Dann wird zur Karte (1:200.000) gegriffen und mit dem Finger die Strecke zum Ziel ausgeguckt. Bundestrassen und größere Ortschaften bleiben soweit wie möglich links liegen, ich bevorzuge da eher kleinere Straßen und Sträßchen. Wenn die grobe Streckenführung feststeht, dann kommt mein kleines elektronisches Spielzeug, also der GPS-Empfänger, zum Einsatz. Mit Hilfe einer Kartensoftware (hier Comcart) lege ich wesentliche Wegepunkte fest und übertrage die Positionsangaben in den Empfänger und stelle sie zu einer Route zusammen. Alternativ schreibe ich mir eine Art Roadbook, mit dem ich mich dann von Ort zu Ort hangele bzw. die wesentlichen Abzweigestellen festhalte.

Als dann wird die Strecke abgefahren. Das kann man sich schenken, wenn die Strecken bekannt sind, wenn es jedoch auf unbekannte Strecken geht, dann ist das doch anzuraten. Beim Abfahren der Strecke wird dann nach geeigneten Pausenplätzen und - ganz wichtig - nach einer geeigneten Gaststätte für's Mittagessen Ausschau gehalten. Nach Abschluß weiß ich dann, ob die Streckenführung hält, was die Karte versprochen hat. Gegebenenfalls werden dann noch Korrekturen eingearbeitet und im Wesentlichen war es das denn auch. Und was halt ganz wichtig ist: Beim Abfahren kann man schauen, wo es was gutes zu Essen gibt :-)

Führung

Bevor es dann wirklich losgeht, sollten alle Teilnehmer über die grundlegenden Regeln beim Fahren in der Gruppe informiert werden. Das ist wichtig, denn leicht kann sich sonst eine unfallträchtige Situation ergeben. Ist vereinzelt leider auch schon vorgekommen.

Um eine überschaubare Gruppengröße zu haben, sollte die Anzahl der Motorräder acht bis zehn nicht überschreiten, zumal sich die Gruppe sonst auch zu sehr auseinander zieht. Ansonsten gelten die oben schon erwähnten "Regeln" beim Fahren in der Gruppe.

Als Tourguide muß man sich eine Möglichkeit verschaffen, mit zu bekommen, wenn hinten etwas nicht in Ordnung ist. Einfachste Möglichkeit ist, daß derjenige, der ein Problem hat, einfach das Licht ausschaltet. Wenn in einer Gruppe plötzlich ein Licht fehlt, dann fällt das in der Regel auf.


Sicherheitstraining

Sicherheitstrainings gibt es in vielerlei Arten und Formen. Bei dem einen heißt es Sicherheitstraining, woanders Perfektionstraining usw. Es gibt sie im unterschiedlichen Umfang, Dauer und natürlich unterscheiden sie sich auch im Preis.

Am verbreitetsten sind die eintägigen Trainings. Sie werden von verschiedenen Veranstaltern angeboten, Motorradverbände, Interessengemeinschaften und u.a. auch der ADAC. Ziel dieser Sicherheitstrainigs ist es, in kontrolliertem Umfeld ein besseres Gefühl für seine eigene Maschine zu bekommen. Hier unterscheiden sich die reinen Sicherheitstrainigs von den sogenannten Perfektionstrainigs. Zweitere sollen dazu beitragen, den eigenen Fahrstil zu verbessern und Detailfehler auszumerzen, sie wenden sich daher an den Motorradfahrer, der schon eine gewisse Routine erlangt hat und sich den »letzten Schliff« geben will. Das hat übrigens nichts damit zu tun, daß man hinterher wie ein Berserker um die Ecken Heizen kann, das ist in keinster Weise das Ziel der hier erwähnten Trainings.

Ich habe just ein Sicherheitstraining beim ADAC absolviert und möchte an dieser Stelle einen groben Abriß über dieses Training geben. Es handelte sich hierbei um ein 1-Tages-Training und wurde auf dem hiesigen Verkehrsübungsplatz Boksee abgehalten. Als Instruktoren wurden eine Fahrlehrerin und ein Fahrlehrer eingesetzt, die, das will ich hier vorausschicken, den Stoff sehr gut rübergebracht haben.

Wir haben uns Samstags Morgen um 9.00 Uhr auf dem Verkehrsübungsplatz eingefunden. So unterschiedlich die Maschinen, so unterschiedlich waren auch deren FahrerInnen. In gefahrenen Kilometern in dieser Saison sah das so aus, daß das Spektrum von 150 bis 20.000 Kilometern (Moi :-) reichte. Bei der Morgenbesprechung dachte ich dann, daß ein Kilometerstand von 150 vielleicht etwas wenig sei für so eine Veranstaltung, allerdings wurden etwaige Zweifel sehr schnell ausgeräumt.

Angefangen haben wir mit Motorradgymnastik. Dabei wurde gerade so schnell gefahren, daß die Maschinen den eigenstabilen Bereich erreichten. Dann wurde geturnt, also im Stehen gefahren, einhändig, auf der Sitzbank kniend und im Damensitz. Hört sich schwer an, ist aber in der Tat kinderleicht. Natürlich sind alle diese Übungen freiwillig, wer es sich nicht zutraut, läßt eine Übung einfach aus.

Anschließend wurde etwas Theorie gemacht, wie lenkt man eigentlich ein Motorrad, was passiert da eigentlich. Die nächsten Übungen betrafen das Fahren bei Schrittgeschwindigkeit. Wenden, Achten fahren, Losfahren bei vollem Lenkeinschlag, Durchfahren einer schmalen Gasse. Danach gingen wir zum Thema bremsen über, wo sich jeder dann an die optimale Bremsleistung ran arbeiten konnte. Als nächstes wurde dann eine kleine Ausfahrt getätigt, um das leibliche Wohl zu sichern :-). Nach dem Mittagessen ging es dann ans Kurvenfahren, Ausweichen in Schräglage, bremsen in Schräglage, und zu guter Letzt die Kombination aus obigem, nämlich bremsen, ausweichen, weiterbremsen.

Bei der Nachbesprechung gegen 17.00 Uhr wurde dann der Tag noch einmal Revue passiert und Urkunden verteilt.



Bremsen

Ich möchte an dieser Stelle doch das eine oder andere Wort zum Thema Bremsen verlieren, da ich selbst neulich eine Erfahrung gemacht habe, die Anfängern und Wiedereinsteigern vielleicht auch ganz hilfreich ist.

Die meisten Mitglieder der oben genannten Gruppen haben panische Angst vor einem stehenden Vorderrad bei einem Bremsmanöver. Ich halte das grundsätzlich für falsch, weil Panik in der Regel zu Kurzschlußhandlungen führt. Die Einzig richtige Reaktion in diesem Moment ist es, die Bremse vorn sofort zu lösen.

Dies wird jedoch in den meisten Fahrschulen nicht trainiert. Man kann dies jedoch trainieren, nämlich via Impulsbremsung. Hierbei provoziert man eine Blockade des Vorderrades, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich das Motorrad in diesem Stadium anfühlt und die Bremse halt umgehend wieder zu lösen.

Wie funktioniert das nun? Zunächst sucht man sich einen Platz, auf dem niemand behindert oder gestört wird. Man sitze dann locker auf dem Motorrad und beschleunige auf 40-50 und reiße die Handbremse einfach kurz brutal zu und öffne sie gleich wieder. Das Vorderrad sollte jetzt einmal kurz blockiert haben. Wichtig hierbei ist die Blickführung. Nicht kurz vor das Vorderrad schauen, sondern dahin, wohin man fährt. Auf diese Art und Weise kann man die Situation eines blockierendes Vorderrades jedenfalls etwas trainieren.


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last update: 13.01.2012